• Chronik


        • 86 (1937) bzw. 78 (1945) Jahre Franz-Nißl-Schule


          Unsere Schule hat schon eine bewegte Geschichte hinter sich und ist in einem sehr interessanten Stadtteil beheimatet.

          Allach wurde im März 774 das erste Mal als Ahaloh (aha = Wasser, lohe = Wald) erwähnt. 1818 passierte die Gemeindebildung und eine Eingemeindung erfolgte am 1. Dezember 1938. Seit 2001 gehört Allach zum Stadtbezirk 23 Allach-Untermenzing. Unsere Mittelschule ist die einzige Mittelschule in Allach mit dem größten Schulsprengel Münchens.

          Allach war schon seit der Jahrhundertwende ein aufblühender Industriestandort. Der Bedarf an einer Volksschule für kinderreiche Familien war groß. Die Gemeinde Allach beauftragte hierfür Franz JosephSepp“ Ruf (1908-1982), einen der bedeutendsten Nachkriegsarchitekten. 1935 bearbeitete Ruf den Wettbewerb und gewann diesen Anfang 1936 mit dem ersten Preis im Ideen-Wettbewerb für den Neubau der Volksschule Allach. Der Architekt nahm das Projekt sehr ernst und war bemüht eine kompakte und einheitliche Wirkung des Schulensembles zu erreichen. 1936 schrieb Ruf an den Allacher Bürgermeister Bäumer: „Die Verbindung der Turnhalle mit dem jetzigen Wohnhaus ist niemals dadurch befriedigend zu lösen, dass man beide Baugruppen einfach durch Mauern verbindet, die mit beliebigen Fensteröffnungen versehen sind. Es ist, wie sich leicht vorstellen lässt, gerade diese Verbindung eine Angelegenheit, die wohl überdacht sein will, wenn nicht die Wirkung des Turnhallenbaus eine starke Einbuße erleiden soll.“ 

          Im Oktober 1937 entstand dann an der Adolf-Wagner-Straße 41 die Volksschule mit zwei zweigeschossigen, langgestreckten Giebelbauten mit damals neun Schulsälen (im Erdgeschoß drei und im Obergeschoß sechs mit einschließlich einem geräumigen Schulleiterzimmer und einer Hausmeisterwohnung), einer Turnhalle, einem großen Konferenzzimmer sowie einem verbindenden Querbau. Außerdem errichtete man im Keller sieben Luftschutzräume und ein modernes Brausebad. Neben der Schule entstand außerdem ein Hochbunker mit 380 Plätzen. Diese Schutzmaßnahmen waren sehr wichtig, da ab 1942 vermehrt Luftangriffe auf die nahegelegenen Industrieanlagen erfolgten.

          Ursprünglich war die Franz-Nißl-Straße am Widweg beheimatet. Im Dritten Reich wurden viele Straßen, vor allem Durchgangsstraßen, umbenannt mit damals zeitgenössischen Personen. Ab 1933 wurde somit aus dem Widweg die Schlageterstraße, die dann wiederum 1938 zur Adolf-Wagner-Straße umgewandelt wurde. Adolf Wagner (1890-1944) war bayerischer Minister aber bedauerlicherweise auch ein schlimmer Nazischerge. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges verfügte die US-Militärregierung, dass alle Straßennamen, die an diese Zeit erinnern, bis Ende August 1945 zu ändern seien. Am 05.09.1945 erfolgte sowohl die Umbenennung der Straße als auch unserer Schule nach dem Namenspatron Franz Nissl. Weitere Informationen finden Sie hier.

          Franz Nissl (* 09. September 1860 in Frankenthal (Pfalz); † 11. August 1919 in München) war Psychiater und Neuropathologe. Besonders bekannt geworden ist Nissl durch seine histopathologischen Hirnstudien, bei denen er 1894 die sogenannten Nissl-Schollen und die Nissl-Färbungen entdeckte. Bis zu seinem Tod war er noch kurz Abteilungsleiter der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie in München. Er ist auf dem Waldfriedhof (Alter Teil) bestattet. 

          Aus der Volksschule an der Franz-Nißl-Straße wurde eine Hauptschule, die final, so wie wir sie heute auch kennen, im Jahr 2011/2012 in die Mittelschule an der Franz-Nißl-Straße 55 mündete. 

          Straßendetektive unserer Schule aus der damaligen Klasse 5a haben sich am 22.06.2016 mit dem Bayerischen Rundfunk auf die Suche nach der Franz-Nißl-Straße gemacht. Hier finden Sie die tollen Ergebnisse.

          Dr. Demmel, unser Allacher Stadtteilhistoriker, hat am 06.07.2022 im Münchner Wochenblatt zum 85jährigen Jubiläum unserer Schule einen Artikel verfasst, den Sie hier finden können.